Auf der Haut leben so viele Mikroorganismen wie Menschen auf der Erde. Die Hautoberfläche mit ihren fast zwei Quadratmetern Fläche steht in einem direkten Kontakt zur Umwelt.
Ein ständiger Austausch ist unumgänglich. Dabei bildet die Haut eine wichtige Barriere unter anderem gegen Austrocknung und dem Eindringen giftiger Substanzen sowie vor krankmachenden Mikroorganismen. Die Forschung beschäftigt sich intensiv mit ihrer Bedeutung für unsere Gesundheit.
Der Einfluss von Mikroorganismen auf die Hautgesundheit!
Die Gesundheit der Haut hängt zu einem bedeutenden Teil davon ab, welche Mikroorganismen und wie viele von ihnen sich auf der Oberfläche befinden und wie sie mit einander kooperieren. Den Cocktail aus Mikroorganismen bezeichnet man als Mikrobiom. Der Großteil der Mikroorganismen sind für uns Menschen ungefährlich und werden als Kommensale (Organismus, der sich von der Nahrung eines (artfremden) Wirtsorganismus ernährt, ohne ihm dabei zu schaden) bezeichnet.

Die Besiedelung der Haut mit symbiotisch wirkenden Mikroorganismen kann einen Schutz gegen die Vermehrung krankmachender (pathogener) Keime bieten. Allgemein lässt sich das menschliche Mikrobiom differenzieren in das:
• Mikrobiom des Magen-Darm-Traktes,
• der Atemwege,
• der Genitalschleimhäute,
• und der Haut.
Das Mikrobiom ist für lebenswichtige Funktionen des Menschen verantwortlich und stellt dem Menschen gleichzeitig einige Funktionen zur Verfügung. Zu diesen zählen die Verarbeitung von Nahrung, das Hervorbringen von lebenswichtigen Nährstoffen sowie die Aktivierung des Immunsystems. Die letzte Funktion hat eine große Bedeutung für die Haut. Hierfür ist ein zusammenhängendes Netzwerk von Bakterien, Pilzen und Viren verantwortlich.
Mikroorganismen begleiten uns von Geburt an
Die Besiedelung der Haut mit Mikroorganismen beginnt mit dem ersten Atemzug. Das Neugeborene verfügt nach der Geburt über den natürlichen Hautschutz der so genannten Käseschmiere. Er wird ungefähr in der 17. Schwangerschaftswoche gebildet und schützt den Fötus im Mutterleib vor dem Fruchtwasser. Das helle Sekret besteht aus abgestorbenen Hornzellen und Fett. Es dient einerseits bei der Geburt als Gleitmittel, nach der Geburt als natürlicher Kälteschutz. Die im Sekret enthaltenen Substanzen sollen das Neugeborene vor Infektionen bewahren und das Wachstum nützlicher Keime begünstigen.
Nach und nach kommen weitere Mikroorganismen aus der Umwelt hinzu. Diese lassen sich auf den verschiedenen Arealen des Körpers nieder. Im Laufe der Jahre und vor allem während der Pubertät kommt es zur Reifung des Mikrobioms der Haut. Besonders an den Stellen, die eine starke Aktivität der Talgdrüsen aufweisen, verändert sich die Hautflora. In diesen Übergangszeiten kann das Mikrobiom der Haut aus der Balance geraten.
Der große „Bakterienzirkus“
Mehr als 1000 verschiedene Bakterienspezies werden nach der Pubertät auf der Haut gefunden. Bemerkenswert ist, dass die Zusammensetzung des Mikrobioms nicht nur zwischen einzelnen Individuen, sondern auch an den verschiedenen Körperstellen variiert. So variiert das Mikrobiom an feuchten Stellen wie dem Bauchnabel oder den Achseln zu trockenen oder talgreichen Körperstellen. Insgesamt schätzt man, dass auf einem Quadratzentimeter Haut zwischen 100 und 10.000 Mikroorganismen leben. Fettige Areale weisen die geringste Vielfältigkeit an Mikroorganismen auf. Die größte Varianz weisen trockene Hautareale auf.
Die Hautflora bildet zusammen mit der Hautbarriere einen Schutz vor außen. Bestimmte Bakterien und deren Stoffwechselprodukte tragen dazu bei, das Wachstum krankmachender Bakterien zu hemmen.
Gut gegen böse – Wie helfen Bakterien der Haut?
Früher wurden Bakterien per se als etwas Schädliches angesehen. Mittlerweile weiß man, dass sie als Teil des menschlichen Organismus zu seiner Gesundheit beitragen. Propionibacterium acnes sorgt beispielsweise für ein saures Milieu durch die Bildung von freien Fettsäuren. Sie hemmen damit die Ausbreitung von krankmachenden Arten. Wissenschaftliche Forschungen zeigen aber auch, dass sich die Zusammensetzung der Hautflora bei unterschiedlichen Hauterkrankungen auf erkrankten Arealen zu gesunden, erscheinungsfreien Arealen unterscheidet. Das Ziel weiterer Forschungen soll es sein, zu verstehen welchen Einfluss die Gesamtheit der Mikroorganismen auf die Hautgesundheit hat. Man möchte nachzuvollziehen, wie das Mikrobiom an der Entstehung und Verschlechterung bestimmter Dermatosen (Hauterkrankungen) beteiligt ist.
Wie kann ich die natürliche Balance des Mikrobioms bewahren und stärken?
- Hauttypgerechte Pflegeprodukte
- pH-hautneutrale Reinigung
- Handhygiene beachten
- Gesunde Ernährung
- Stress reduzieren
- Umweltbelastungen minimieren
- Mehr Bewegung