Viele Menschen denken, dass sie eine empfindliche bzw. sensible Haut haben. Die Haut erscheint unter anderem gereizt, spannt, schuppt und juckt. Doch was sind die Ursachen für eine empfindliche Haut? Welche äußeren Faktoren können eine empfindliche Haut auslösen? Wie finden Sie heraus, ob Sie eine empfindliche Haut haben und worauf müssen Sie bei der Hautpflege achten? In diesem Blogbeitrag erfahren Sie es.
Die Haut hat eine eigene Sprache
Für unser persönliches Wohlgefühl spielt der Hautzustand eine wesentliche Rolle. Die Haut als unser größtes und schwerstes Organ stellt neben Schutz- und Regelmechanismen auch die Abgrenzung zur Umwelt dar. Durch ihre Sinnesfunktion hat sie die Fähigkeit mit der Außenwelt zu kommunizieren. Empfindet ein Mensch die Grenze zur Außenwelt als nicht schützend genug, spürt er seine „Dünnhäutigkeit“, alles geht ihm „unter die Haut“.
Die schützende Grenze hält in diesen Fällen der Außenwelt nicht mehr stand. Zusätzlich ist sie ständig äußeren Stressoren wie Temperaturschwankungen, UV-Strahlung und körperfremden Substanzen ausgesetzt. Welche Hautreaktionen aus diesen Belastungen resultieren, hängt von der genetischen Veranlagung, der Dauer und Schwere der Belastung ab. Wenn von einer empfindlichen Haut gesprochen wird, handelt es sich um einen vielschichtigen Zustand. Es kann zu einer Reihe von unangenehmen Empfindungen in unterschiedlicher Intensität kommen.
Für den Zustand der empfindlichen Haut gibt es keine festgelegten medizinischen Parameter. Es ist sehr unterschiedlich, was Betroffene darunter verstehen. Im Allgemeinen kann empfindliche Haut als Hauttyp definiert werden, der mit einer größeren Empfindlichkeit auf äußerlich aufgetragene Substanzen und Umweltfaktoren reagiert. Das bedeutet, die Haut reagiert aus unerfindlichen Gründen gereizt, schuppt, spannt, ist feuchtigkeitsarm, verträgt plötzlich die Kosmetikprodukte nicht mehr und die Sonne setzt ihr zu. Es können einzelne Areale, wie z. B. das Gesicht sowie der Körper betroffen sein. Aufgrund der Vielzahl möglicher Ursachen und den individuell unterschiedlichen Reaktionen, die bei empfindlicher Haut auftreten können, ist eine objektive Beurteilung schwierig. Damit ist sie in gewisser Weise unberechenbar!
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Empfindliche Haut ist nachtragend!
Die falsche Pflege kann sie reizen, scharfes Essen lässt sie erröten, heiße und kalte Temperaturen mag sie gar nicht. Sonne und neue Kosmetika werden oft nicht gut vertragen, auch Stress schlägt sich schnell auf das Hautbild nieder. Daraufhin kann es zu Irritationen sensorischer Art kommen. Diese Missempfindungen sind meistens nur vorübergehend, können aber auch bestehen bleiben, wenn sich darunter eine Krankheit, wie z. B. Rosacea verbirgt.
Untersuchungen haben gezeigt, dass ca. 50 % der Bevölkerung in der westlichen Welt davon ausgehen, eine empfindliche Haut zu haben. Es ist ein deutlicher Trend bei der Zunahme zu beobachten. Dieser Hautzustand kann bei allen Hautbildern auftreten. Eine klassische trockene Haut, die einen Lipidmangel aufweist, kann völlig unempfindlich sein. Liegt aber zusätzlich eine Hautbarrierestörung vor, wie z. B. ein erhöhter pH-Wert des Säureschutzmantels oder ein Defizit natürlicher Feuchthaltefaktoren in der Hornschicht (Stratum corneum) der Oberhaut (Epidermis), ist die Schutzfunktion so beeinträchtigt, dass Irritantien, Bakterien, Pilze und Viren ungehindert in die Haut eindringen und Irritationen sowie Entzündungen auslösen können.
Somit kann sich durch die Dysbalance der Hautbarriere aus einer trockenen unempfindlichen Haut plötzlich ein mimosenhaftes Hautbild entwickeln. Der Vergleich mit einer Mimose sei hier veranschaulicht. Die feinblättrige, filigrane Blattpflanze reagiert extrem auf Erschütterungen, Temperaturschwankungen, Änderung der Lichtintensität und Zigarettenrauch. Die Blätter ziehen sich als Schutz vor diesen äußeren Einflüssen zusammen. Je öfter sie das tut, umso mehr wird die Mimose geschwächt und geht irgendwann ein.

Was hat diese Metapher mit einem sensiblen Hautbild zu tun? Ist die Haut einmal dauerhaft irritiert, schafft sie es allein nicht mehr ihre Balance wiederherzustellen. Es kommt zu einem sogenannten „Skin Burnout“.
Die Folge sind Hauterscheinungen, die das Wohlbefinden des Betroffenen mehr oder weniger mindern. Unliebsame Rötungen der Haut und sichtbare Äderchen im Gesicht sind nur bedingt Ausdruck einer rosigfrischen Erscheinung. Vor allem, wenn aus vorübergehenden Gefäßerweiterungen, begleitet mit einem starken Wärmegefühl (Flushes), dauerhafte Rötungen entstehen und diese auch noch mit Irritationen, Juckreiz, Spannungsgefühl oder Entzündungen einhergehen. Die Haut reagiert immer empfindlicher.
Welche Faktoren können eine sensible Haut fördern?
Verschiedene Faktoren können die natürliche Hautbarriere beeinträchtigen, die eigentlich als Schutzschild uneingeschränkt funktionieren sollte.
Physikalische Einflüsse
- Wärme- und Kältereize
- Mechanischer Druck, Reibung, verminderte Mikrozirkulation der Kapillargefäße
- Phototoxische Erscheinungen (Sonnenbrand)
- Strahlentherapie
- Trockene Luft
Chemische Einflüsse
- Übertriebene Hygiene mit waschaktiven Substanzen, kalkhaltiges Wasser, Chlorwasser
- Imprägnierung, Farbstoffe und Weichmacher in Kleidung
- Arbeitsstoffe wie z.B. Mineralöle, Desinfektionsmittel
- Kosmetika mit allergisierenden Duftstoffen, Emulgatoren
Biologische Einflüsse
- Hautalterung
- Hormonschwankungen
- Genetische Disposition
Wer reagiert hier so empfindlich – die Haut oder wir?
Die Beziehung zwischen Haut und Nerven ist sehr intensiv. Das Erste, was der Mensch erfährt, empfindet er über die Haut. Mit einer Größe von 2,5 cm ist der Embryo in der Lage zu fühlen – während Augen und Ohren noch nicht fertig angelegt sind. Das ist darauf zurückzuführen, dass Haut, Nervensystem und Gehirn aus ein und demselben Keimblatt, dem Ektoderm hervorgehen.
Somit erhält die Verbindung von Haut und Nerven immer mehr Aufmerksamkeit in der Dermatologie und Wissenschaft. Der bekannte Satz: „Die Haut ist das Spiegelbild unserer Seele“ zeigt auf, dass Haut und Nervensystem nicht getrennt zu sehen sind.
Die Haut ist als neuroimmunologisches Organ anerkannt. In einem Quadratzentimeter Haut befinden sich ca. 5.000 Sinneszellen, die als Sensor und Kommunikationszentrale Sinneswahrnehmungen aufnehmen. Die Kommunikation der Haut mit dem Hirn und Nerven wird durch Reize wie Berührung, Wärme oder Schmerz wahrgenommen. Es kommt zur Ausschüttung von Botenstoffen (Neurotransmittern), die an verschiedene Zellen der Haut weitergeleitet werden, wie z. B. die Immunzellen, Keratinozyten (hornbildende Zellen) der Epidermis (Oberhaut) und Fibroblasten (Bindegewebszellen) in der Dermis (Lederhaut), die wiederum über Rezeptoren verfügen, um auf diese Botenstoffe entsprechend zu reagieren. Zudem kann auch Stress die Haut stressen! Auch hier werden die Reize über die Haut verarbeitet.
Man kann das vegetative Nervensystem als eine Art Standleitung zur Haut betrachten. Die Reaktionen können vielfältig sein: Hautirritationen, Pickel, Herpes- und Neurodermitis-Schübe. Aufgrund der entwicklungsbiologisch nahen Verwandtschaft von Haut und Hirn ist es plausibel, dass nicht selten Krankheiten und Reaktionen beide Organsysteme betreffen: das zentrale Nervensystem und die Haut.
Ein schönes Beispiel für diese enge Verknüpfung ist die allseits bekannte Gänsehaut – auslösbar durch Kälte oder einen Windhauch, aber ebenso auch durch Angst oder andere Formen der Erregung.
Der deutsche Mediziner Christoph Wilhelm Hufeland definierte schon im Jahr 1789: „Die Schönheit der Haut ist nichts mehr und nichts weniger als die Gesundheit der Haut, eine reine Spiegelung der inneren Harmonie des Körpers in seine Oberfläche“, und nannte die Körperhülle kurzerhand die „sichtbare Gesundheit“.

Für die richtige Beratung und Behandlung von sensibler Haut sind drei wichtige Punkte zu berücksichtigen:
1. Subjektive Empfindungen
Wie äußern sich die Empfindlichkeiten? Welche Einflüsse sind beteiligt? Seit wann reagiert die Haut?
2. Messtechnische Hautdiagnose
Mittels eines Hautanalysegerätes, um einen bestehenden Hautbarriereschaden feststellen zu können: Messung des pH-Wertes, Hydratation (Feuchtigkeit), Sebum (Talg) und wenn möglich den transepidermalen Wasserverlust (Feuchtigkeitsverlust aus der Tiefe der Haut).
3. Das optische Erscheinungsbild
Zeigen sich schnell Rötungen und Flecken, auch bei geringstem Anlass, wie schon durch Berührung, nach dem Duschen mit heißem Wasser oder der Reinigung mit Tensiden? Sind Schuppen, Ekzeme oder Entzündungen sichtbar? Ist die Haut sehr hell und scheinen Blutgefäße durch?
Tipps für die Hautpflege der empfindlicheren Haut
- Reinigen Sie Ihr Gesicht morgens und abends mit einer milden, rückfettenden Gesichtsreinigung, wie der AESTHETICO cleansing milk. Anschließend tonisieren Sie Ihr Gesicht mit dem AESTHETICO refresh & care.
- Verwenden Sie Gesichtscreme, die die Hautbarriere stärkt, wie den AESTHETICO scaling balm.
- Achten Sie bei Ihrer Hautpflege drauf, dass Sie hautfreundlich parfümiert oder frei von Duftstoffen ist.
- Verwenden Sie keine durchblutungsfördernden Inhaltsstoffe. Häufig sind Rötungen bei empfindlicherer Haut zu erkennen. Kühlende, hautberuhigende Gele mit gefäßstärkende Inhaltsstoffen reduzieren Rötungen, wie in der AESTHETICO gel couperose.
- Tragen Sie gelegentlich Gesichtsmasken auf, die intensiv Feuchtigkeit spenden und die Haut beruhigen, wie das AESTHETICO aloe vera active gel.
- Oftmals benötigt der Augenbereich auch eine besondere Aufmerksamkeit. Mit einer revitalisierenden Augenpflege, wie der AESTHETICO sensitive eye cream, wird der sensible Augenbereich gestärkt und erste Alterserscheinungen gemildert.
- Denken Sie dran: Weniger ist mehr! Wechseln Sie nicht jede Woche Ihre Pflegeprodukte und halten Sie an den Produkten fest, die Sie gut vertragen.
Fazit
Da es keine medizinisch festgelegten Parameter für die empfindliche Haut gibt und die mangelnde Genauigkeit der Definition, die Vielfalt der möglichen Hautreaktion und das häufige Fehlen sichtbarer und messbarer Veränderungen die Situation für Betroffene, wie für den Berater schwierig macht, ist die Beratung und Behandlung eine Herausforderung, aber kein unlösbares Problem. Ihre Kosmetikerin führt eine genaue Anamnese durch und findet dabei möglichen Ursachen raus. Dadurch kann Ihre Kosmetikerin eine zielgerichtete Pflegeroutine für Ihr Hautbild zusammenstellen.